Montag, 8. April 2013

Hot Stocks


Die Hot Stocks-Strategie


Aktien als börsennotierte Lotterielose 



Die Psychologie der großen und der kleinen Zahlen

Beim Blick auf einen Kurszettel unterscheiden sich die Aktien deutlich in ihrer Kurshöhe. Dort findet man neben Schwergewichten wie Buffetts Berkshire Hathaway Inc. mit einem Kurs von fast 100.000 € oder den deutschen Raritäten Sachsenmilch mit knapp 3.800, Zoologischer Garten Berlin mit 3.400 € und Reederei Herbert Ekkenga von knapp 2.600 € ein breites Feld von Aktien die zwischen wenigen Euros und etwa 100 € notieren. Steigen Kurse über bestimmte Barrieren führen viele Vorstände sogar Splits durch, um die Liquidität ihrer Aktien zu erhöhen. Man ist sehr über Kurssteigerungen erfreut, aber gleichzeitig bemüht, die Kurse nicht in den Himmel der Dreistelligkeit steigen zu lassen.

Aber es gibt auch eine Untergrenze, deren Unterschreiten als Makel angesehen wird. So erscheinen Meldungen, nach denen ein DAX-Wert unter die 1-Euro-Schwelle fallen könnte, als Gelbe Karte für das Unternehmen.

Unter dieser Grenze beginnt aus der Sicht vieler Investoren eine ganz andere Welt, die der Pennystocks. Die rein numerische Schwelle zwischen 1,01 € und 99 Cent erfährt damit eine ganz andere Bewertung als eine Kursveränderung von 35,46 € auf 35,44 € oder von 35,46 € auf 34,76 €, obwohl die Verluste absolut bzw. relativ gleich sind.

Nominelle Preisillusion


Auch wenn für einen Finanzmarktwissenschaftler die Kurshöhe keine objektive Bedeutung besitzt, da Aktiensplits keinen Einfluss auf die Fähigkeit einer Gesellschaft haben, Erträge und Ausschüttungen für ihre Eigentümer zu generieren, geht von ihnen dennoch eine Wirkung aus. Das gilt sogar nicht nur für einen unbedarften Leser eines Kurszettels, der wahrscheinlich Aktien mit niedrigen Kursen für billig hält mit allen Konnotationen, die er auch sonst mit Waren verbindet, die er dieser Kategorie zuordnet, also etwa neben preiswert und günstig auch minderwertig.

Der Kurs einer Aktie sagt jedoch noch zusätzlich etwas über ihre zukünftige Rendite aus, wie Hwang und Lu in einer Analyse der Kurse der an den US-Börsen gehandelten Aktien zwischen 1926 und 2006 nachweisen konnten. Danach hatten die Aktien, die bei 5 $ oder weniger notierten und etwa ein Drittel aller in den USA notierten Papiere ausmachen, eine signifikant höhere Rendite als Aktien mit höheren Kursen. So betrug ihre monatliche Durchschnittsrendite 1,84 %, während es bei Aktien mit Kursen über 20$ nur 1,00% waren.

Die beiden Autoren sprechen bei dieser Kursanomalie von einer Nominellen Preisillusion. In Kombination mit anderen Anomalien steigt die Überrendite dieser Kursleichtgewichte sogar noch weiter, so bei Gesellschaften mit geringer Marktkapitalisierung (Größeneffekt), niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis (Value-Effekt) und bei den Gewinnen im Januar (Januareffekt). 



Billig, volatil und heiß 


Was sind nun die Besonderheiten des Marktsegments der Pennystocks? Wichtig ist vor allem die Abwesenheit großer institutioneller Investoren und damit auch der Analysen von Großbanken. Das macht den Markt schon einmal relativ intransparent und auch nicht selten illiquide. So finden häufig gar keine Umsätze in einer Aktie statt, die damit lange Zeit fast völlig in Vergessenheit geraten kann.
Das ist sicherlich kein Anreiz für eine nähere Beschäftigung. Die Faszination dieser Papiere geht daher auch von einer ganz anderen Eigenschaft aus; denn bei diesen Aktien erscheinen Lottogewinne fast täglich greifbar, und die hängen offenbar nicht von einer Ziehung nach dem Zufallsprinzip, sondern von einer „richtigen“ Auswahl himmelstürmender Aktien ab, die man offenbar nur aufgrund besonderer Fähigkeiten rechtzeitig finden muss. 

So erlebt man nicht selten Kurswunder, die sich innerhalb eines Tages nicht etwa nur verdoppelt haben, sondern teilweise um 10.000 % und mehr gestiegen sind. Viele dieser Werte hatten einen Kurs von 0,001 € und konnten sich dann auf 10 Cent oder sogar noch mehr verbessern.
Für jemanden, der mit Zahlen nur im Alltagsleben umgeht, mag dabei Nichts praktisch Nichts geblieben sein. Aber die Mathematik belehrt uns schnell eines Besseren, wenn wir nicht eine Aktie, sondern Anlagen von vielleicht 10.000 € betrachten. Das wären bei einem Kurs von 0,001 € immerhin 10 Mio. Aktien. Und dieser Aktienmultimillionär wäre bei dem nicht unmöglichen Kursanstieg von 10.000 % über Nacht zum Euromillionär geworden. 

Kleinvieh macht eben auch Mist, und wenn es zunächst auch noch so winzig erscheint. Das weckt zwangsläufig das Interesse und die Begehrlichkeit, denn wer möchte nicht einmal zu den Glücklichen zählen, denen ein entsprechendes Kurswunder ein Leben ohne finanzielle Sorgen verheißt.

Pennystocks und Hot Stocks


In der Praxis erfolgt die Abgrenzung der Pennystocks nicht immer eindeutig bei 1 € oder der entsprechenden Einheit einer anderen Währung gezogen, wie es die alltagsprachliche Bezeichnung andeutet. So gelten in den USA Aktien bis zum Wert von 5 $ als Pennystocks. Das führt zwangsläufig zu deutlichen Unterschieden in dieser Kategorie. Daher ist ergänzend der Begriff der Sub-Pennies beliebt, der Mikrostocks bezeichnet, die Kurse unter 0,01 $ besitzen.

Auch der Begriff der Hot Stocks lässt sich nicht ganz präzise abgrenzen. Generell handelt es sich jedoch um Papiere, die außergewöhnlich hohe Umsätze aufweisen und beispielsweise in Aktienforen besonders häufig diskutiert werden. Damit fallen sie in vielen Fällen mit einem relativ weit gefassten Begriff von Pennystocks zusammen.
Den Kern der Begriffe machen damit Aktien aus, die zu einem sehr niedrigen Kurs gehandelt und intensiv beworben, diskutiert und empfohlen werden. 


Die Genese der Pennystocks


Betrachtet man die Aktien des Pennystock-Marktes historisch, so lassen sich zwei Gruppen unterscheiden, die auch eine abweichende fundamentale Beurteilung verdienen.


Geborene Pennystocks


Zum einen gibt es Aktien, die gleich als Pennystocks an der Börse gelistet werden, was in Deutschland sogar einen besonderen Aufwand erfordert, da nach dem Aktiengesetz derart niedrige Kurse verhindert werden sollen. So muss hier eine Aktie mindestens 1 Euro des Grundkapitals repräsentieren, was zunächst zu Kursen über dieser Marke führt, denn niemand wird eine Aktie kaufen, die bereits einen Teil ihres ursprünglichen Wertes verbrannt hat. Nachbarländer bieten hier jedoch ausreichende Möglichkeiten, um diese Klippe zu umschiffen. So werden die Unternehmen beispielsweise in den Niederlanden oder in der Schweiz gegründet, wo der Nennwert einer Aktie nur mindestens 1 Rappen oder 1 Cent betragen muss. Die Aktien werden dann jedoch ausschließlich in Deutschland notiert und gehandelt.

Dabei konzentrieren sich findige Gründer vor allem auf Explorationsgesellschaften für Edelmetalle und Rohstoffe sowie Unternehmen, die eine technische Innovation marktfähig entwickeln wollen, um damit später hohe Profite zu erzielen. So kann man sich als kleiner Anleger an der Suche nach Gold, Silber, Öl und anderen Schätzen der Erde beteiligen oder an der Umsetzung kreativer Ideen mitwirken, wie beispielsweise der Verbindung von Werbung und der Gewinnung von Windstrom oder der Entwicklung neuer Produkte.

Daneben gibt es jedoch selbstverständlich noch zahlreiche weitere Geschäftsideen, die ihren Weg an die Börse finden und dort Anleger suchen.

An zwei Beispielen aus der jüngeren Börsengeschichte lässt sich die Karriere vieler dieser Gesellschaften nachvollziehen.

De Beira Goldfields


Ein große Faszination übt immer wieder die Suche nach Gold aus, wie wir sie schon aus Märchen oder den Bemühungen der Alchemisten voriger Jahrhunderte kennen. Daher werden ständig Beteiligungschancen für Explorationsgesellschaften angeboten. Da die meisten Goldsucher unter den Börsianern keine Geologen sind, bieten ihnen einigen Spezialbriefe gute Ratschläge bei der Auswahl möglicher Volltreffer auf dem Börsenparkett an, die innerhalb kurzer Zeit hohe Kurssprünge versprechen sollen. Ein solches Beispiel ist De Beira Goldfields, deren Aktie viele Börsianer und Glückritter im Sommer 2006 in Atem hielt. Damals gab es ein Börsenfeuerwerk, wobei der Kurs innerhalb von sechs Wochen von 1,40 Euro im Mai 2006 auf 18,50 Euro Mitte Juni in die Höhe in die Höhe schoss, also innerhalb von nur sechs Woche um 1.100% explodierte.
Und dabei wurde in dieser Zeit nicht einmal reales Gold gefunden. Nur das Unternehmen konnte durch ganzseitige Anzeigekampagnen in der Bild-Zeitung in Deutschland sowie dem Standard in Österreich und Empfehlungen durch sehr wohlwollende kostenlose Börsenbriefe, also sogenannte Scams, sowie zusätzliche Spams, Mails und Zeitungsartikel Hoffnungen ganz real erscheinen lassen. 

So wurde etwa Mitte Mai 2006 in „Der Börsenspion“ als Ergebnis von einer zweiwöchigen Geschäftsreise berichtet, auf der „vorzügliche“ Kontakte geknüpft werden konnten. Danach hatte De Beira „in Kolumbien ein Projekt ausfindig gemacht, das über 7 Millionen Unzen Gold verfügt und damit als Weltklasseprojekt angesehen werden kann.“. Anschließend begann dann gleich die Kursanalyse: „Die Börsenbewertung von 117 Mio € steht somit in keinem Verhältnis zum geschätzten Ressourcenwert von 5 Milliarden US$.“

So konnte es auch für Anleger, die sich weder in der Goldexploration auskennen noch in den Grundrechenarten durch besondere Fähigkeiten glänzen, keinerlei Zweifel geben. De Beira war trotz des Kursanstiegs unterbewertet, ja ein wirkliches Schnäppchen.

In den Diskussionsforen im Internet wurde diese Rechnung dann dankbar aufgegriffen und kritisiert, da nach der Meinung von Pushern die Marktkapitalisierung zu niedrig angesetzt war, was natürlich bei einem volatilen Wert leicht passieren kann.

Später blieben dann die realen Funde aus, und eine angeblich supergünstig erworbene Hoffnungsmine in Südamerika war bestenfalls als Bergbaumuseum geeignet, da sie ihre Abbauphase bereits hinter sich hatte.

Mitte 2012 wurden vier Verdächtige, die die Kurseffekte ihrer Empfehlungen für Verkäöufe genutzt hatten, verhaftet, da ihre geschönten Texte mit teilweise „unrichtigen und irreführenden Angaben“ ihnen einen Gewinn von 38 Mio. € eingebracht hatten.

Nach diesem Scam- und Spam-Skandal wurde die Gesellschaft in Panex Resources Inc. umfirmiert.


Met@box 


Ein typischer Wert der sogenannten „New Economy“, womit der Boom junger AGs vor allem aus den Bereichen Telekommunikation, Medien und Internet bezeichnet wird, für den um die Jahrtausendwende der „Neue Markt“ als spezifisches Börsensegment eingeführt wurde, war die Firma Met@box aus dem niedersächsischen Hildesheim. Das Unternehmen wollte eine revolutionäre neue Generation von Internet Set-Top-Boxen entwickeln und produzieren, d.h. von TV-Zusatzgeräte, die einen uneingeschränkten Zugang zum Internet ermöglichen sollten.

Anfang Juni 1999 erfolgte der Börsengang mit gut 700.000 Aktien zu 45 €, wodurch das Unternehmen ca. 50 Mio. DM einnahm.
Nachdem bereits zuvor von einigen Auftragseingängen berichtet worden war, meldete Met@box am 10.4.2000 eine "strategische Allianz" mit einem ausländischen Partner über die Lieferung von Set-Top-Boxen im Wert von rund einer halben Milliarde Mark. Daraufhin gelangen Analysten zu einer Ergebnisprognose von 2,7 € für 2000, was eine entsprechende Kursreaktion auslöste. So stieg der Kurs der Aktie von 38,90 auf zeitweise bis zu 83,80 Euro. 

Anschließend folgten Schlag auf Schlag Meldungen über weitere Großaufträge, sodass Analysten für den „Weltmarktführer“ angesichts der „vielversprechenden Geschäftsaussichten Kursziele „von 113 bis 123 €“ für „realistisch“ hielten. So gab es im Juni sogar einen „Letter of Intent“ über ein Projektvolumen von mehr als einer Milliarde DM, und Anfang Juli 2000 stieg der Kurs, nachdem er sich innerhalb einer Woche fast verdreifacht hatte, auf 187,75 €. Für das Handelsblatt verkauften sich daher die Met@boxen „wie warme Semmeln“. 

Ende des Jahres werden dann die Umsatzzahlen für 1999 korrigiert. Auch muss das Unternehmen weiteren Kapitalbedarf für die Entwicklung der Box einräumen, wodurch der Kurs der inzwischen im Verhältnis 1:5 gesplitteten Aktien auf 5 € zurückfällt. 

Anfang 2001 wurde der Wahrheitsgehalt der Auftragmeldungen dann mehr und mehr in Zweifel gezogen und es erfolgten Ermittlungen wegen Insiderhandels und Kursmanipulation, da der Großaktionär fast alle seine Aktien verkauft hatte und die ad-hoc-Meldungen gegen entsprechende Vorschriften verstoßen haben konnten.

Am 22. Mai 2001 erfolgt dann einer erster Insolvenzantrag, den man im November wieder zurückzog, bevor er Ende August 2002 erneut gestellt wurde.

Damit brach der Kurs vollständig ein und die Aktie wurde zu einem Pennystock. Die Verbraucher warteten auf funktionsfähige Met@boxes und damit Unternehmensumsätze vergeblich.



Pennystocks durch Karriereknicke



Insolvenzwerte


Wie die beiden Beispiel zeigen, gehören zu einer Marktwirtschaft gehören nicht nur Unternehmensgründungen, sondern auch der Niedergang und der Tod von Unternehmen. Das zentrale juristische Merkmal ist dabei die Anmeldung der Insolvenz und die Durchführung eines anschließenden Insolvenzverfahrens. Das kann sich häufig für Jahre hinziehen, in denen die Aktien weiter an der Börse gehandelt werden. Der Kurs liegt dann, da in der Regel kein Geld mehr an die Aktionäre fließen wird, meist deutlich unter einem Euro, ja, meist sogar unter 5 Cent.

Nach dem Ablauf des Insolvenzverfahrens erlischt schließlich zumeist die Gesellschaft und damit auch die Börsennotierung.

Aber das Insolvenzverfahren kann in Einzelfällen auch zu einem anderen Ausgang führen. Falls die Verbindlichkeiten nicht zu hoch sind, kann nach Verhandlungen mit den Gläubigern auch ein Insolvenzplan verabschiedet werden und die Gesellschaft frei von ihren finanziellen Belastungen fortbestehen. In aller Regel verfügt sie dann jedoch nicht mehr über ihr altes operatives Geschäft, das der Insolvenzverwalter allein wegen der betroffenen Arbeitsplätze in der Regel rasch verwertet hat. 


Klassische Mantelaktien 


Aus einem Insolvenzwert wird so ein sogenannter Börsenmantel, d.h. eine 
Gesellschaft, die ihr operatives Geschäft weitgehend eingestellt habt, aber weiterhin eine Börsenotierung besitzt. Andere Unternehmen, die selbst an die Börse gehen wollen, aber den finanziellen und zeitlichen Aufwand eines klassischen Börsengangs scheuen, können diese leeren Hüllen kaufen und ihr operatives Geschäft als Sacheinlage einbringen. So liegen die Preise für von Altlasten befreite Mäntel, also „saubere“ Mäntel, deutlich unter einer Million Euro; während bei einem klassischen IPO allein die Konsortialbanken eine Provision von über einer Million Euro kassieren. 

Anlegern, die sich rechtzeitig an einem potentiellen Übernahmeobjekt beteiligen, winken daher nicht selten hohe Profite. Allerdings droht ihnen bei einer Fehlspekulation auch ein Totalverlust. So soll nur etwa jede fünfte oder sechste Mantelspekulation zu einer Erfolgsgeschichte werden. Daher urteilen zahlreiche Kenner der Materie, dass „nirgendwo .. Chancen und Risiken für Anleger höher als beim Zock mit sogenannten Börsenmänteln“ sind. (Steins Reimer)


Synthetische Mantelaktien



Von ihrer Funktion her identisch mit diesen klassischen Mantelwerten sind die Aktien von Vorratsgesellschaften, die als Aktiengesellschaften gegründet und an einer Börse gelistet werden, ohne dass sie ein operatives Geschäft betreiben. Daher bezeichnet man sie auch als synthetische Mantelgesellschaften. Die Kurse dieser Unternehmen bewegen sich meist über der 1 €-Marke.


Aktien als Lotterielose


Gemeinsames Kennzeichen aller dieser Unternehmen und ihrer Aktien ist die Skepsis, die ihnen institutionelle Anleger entgegenbringen.

Etwas anders stellt sich die Situation in den angelsächsischen Ländern dar, wo die „Penny Stocks“ sogar früher der Finanzierung der Eisenbahnen und auch heute noch der von Explorationsgesellschaften dienen. Das hat seine guten Gründe in der Anlegerpsyche, die von den Initiatoren der Projekte geschickt ausgenutzt wird. Hat jemand die Wahl zwischen einem kleinen Einsatz und einem großen, allerdings wenig wahrscheinlich Gewinn als erster Alternative und der Kombination von einem kleinen Einsatz, aber niedrigerem und daher wahrscheinlicherem Höchstgewinn als zweiter, entscheidet sich die Mehrheit für die erste Wette. Man greift nach der Chance, schnell richtig reich zu werden und lässt sich nicht von relativ sicheren kleinen Gewinnen begeistern.

Das zeigen nicht nur finanzwissenschaftliche Experimente, sondern auch die Werbestrategien der Anbieter von Glücksspielen. Hier wird immer die Höhe des aktuellen Jackpots als bestes Werbeargument herausgestellt, während niemand auf vielleicht zahlreiche kleine Gewinne hinweist.

Ohnehin gibt es nicht erst seit der „Casino-Mentalität“ in den Großbanken Ähnlichkeiten zwischen den in seriöser Umgebung gehandelten Aktien und anderen Wertpapieren sowie den als weniger honorig angesehenen Lotterien. So machte etwa bereits Rothschild Losanleihen populär, um in der Nach-Napoleon-Ära das zuvor durch jeden Sieg Napoleons verstörte Publikum wieder an den Markt zu locken. Die Chance auf schnellen Reichtum reizt mögliche Käufer, denen regelmäßig Zinszahlungen zu langweilig sind. Es fehlen sowohl der Kitzel des Risikos als auch die mögliche Realisierung des Traums vom Reichtum.

Diese Präferenz für reich machende Gewinne gilt nicht nur für klassische Lotterien, sondern auch für lotterieähnliche Aktien, also für Papiere mit einem aktuell niedrigen Kurs, der allerdings – wenn die AG auf eine Gold- oder Silberader stößt bzw. auf einem anderen Gebiet „fündig“ wird - ein deutliches Wertsteigerungspotenzial besitzt. Einen Vorgeschmack gibt es dafür bereits beim Aktienkauf, wenn man sich dank der Stückelung eines Grundkapitals leicht reich wähnen kann. Man denke vielleicht an eine Emission einer Gesellschaft, die ihr Grundkapital von 1 Mio. $ extrem zu 1 Cent stückelt. Das kann dann 100 Mio. Aktien zu einem Kurs von 0,1 € ergeben. Die Frau oder der Mann auf der Straße können sich so ohne großen finanziellen Einsatz als stolze Aktionäre von – sagen wir einmal – 10.000 Aktien fühlen.

Aktienanlage und Glücksspiele im Vergleich


Vergleicht man die Wahl zwischen verschiedenen Anlageformen, findet man so deutlich abweichende Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeiten, aber auch Gewinnhöhen, sodass sich jeder eine Handlungsalternative auf dem Kapitalmarkt aussuchen kann, die seinen Persönlichkeitsmerkmalen entspricht. 




Handlungsalternative
Gewinnwahrscheinlichkeit
Gewinnhöhe
Verlustrisiko
Spar-/Tagesgeldkonto
Hohe Gewinnwahrscheinlichkeit
Sehr niedriger Gewinn
Kein Verlustrisiko
Indexaktie
Hohe Gewinnwahrscheinlichkeit
Geringer Gewinn
Begrenztes Verlustrisiko
Pennystock
Niedrige Gewinnwahrscheinlichkeit
Hoher Gewinn
Hohes Verlustrisiko
Los
Niedrige Gewinnwahrscheinlichkeit
Hoher Gewinn
Totalverlust


Verführerisches Kursfeuerwerk

Ein täglicher Blick auf die Aktien mit den höchsten Tagesgewinnen und –verlusten, wie man ihn auf der Videoseite 315 des ZDF findet, gibt einen Vorgeschmack von einer sehr volatilen Börsenwelt, die auch an schwachen Börsentagen deutliche Gewinner hervorbringt. Anscheinend ist das eine Welt, die sich vom übrigen Aktienuniversum abkoppeln konnte, was in Bullenmärkte besonders verlockend ist. 


Gewinneraktien am 22.11.2011  
(Vergleich zum Vortag in %)


Aktie
Kurs in €
Veränderung
Informatec
0,09
24,0
Schlott
0,09
19,4
Senator
0,40
11,4
MeVis
2,90
10,1
CPU Software
1,16
9,3


Verliereraktien am 22.11.2011 
(Vergleich zum Vortag in %)


Aktie
Kurs in €
Veränderung
Eech Group
0,01
- 36,8
Pfleiderer
0,25
- 29,7
Novavision
0,06
- 22,5
Teles
0,20
- 19,1
Franc. Post
2,16
- 17,0


Auch wenn man feststellen muss, dass die Sieger von heute zunächst häufig zu den Verlieren von morgen zählen, lassen sich auch märchenhafte Geschichten von Aktienkursentwicklungen beobachten, die mehr waren als nur ein kurzes eintägiges Kursfeuerwerk. 

Dabei handelt es sich in diesen Fällen im ZDF-Videotext meist noch um AGs, die eine teilweise recht ansehnlich Börsenkarriere hinter sich haben und noch immer über einem Cent notieren.

Darunter gibt es noch eine Welt von Nanoaktien, deren Wert unter dieser Marke liegt, ja, die sie nicht einmal durch eine Aufrundung erreichen. So werden auch Aktien zu einem Kurs von 0,001 € gehandelt. Sehr findige Newcomer an der Börse sehen hierin sogar etwas ganz Besonderes: Aktien, deren Kurs nicht mehr fallen, sondern nur steigen kann. Dabei muss man jedoch immer daran denken, dass sich Kurse nur realisieren lassen, wenn man auch Käufer bzw. Verkäufer findet.

Falls sie tatsächlich gehandelt werden, sind in dieser Kursliga allerdings wirkliche Wunder möglich.

Diese Beispiele belegen sicherlich die Richtigkeit der Aussagen von Hot-Stocks-Strategen, nach denen für diese Zocker verglichen mit ihren Börsenlieblingen die Value-Aktien den Charme von „Schlaftablettenaktien“ besitzen.

Die Anleger von Hot Stocks 



Verständlicherweise wählen daher unterschiedliche Anleger diese Aktien mit so verschiedenen Kursmustern. Wegen ihrer großen Volatilität gelten Hot und Pennystocks als beliebte Papiere bei Daytradern, Zockern und Shorties, die nach ihren soziodemografischen Merkmalen große Ähnlichkeiten mit den Besuchern von Spielhallen und Wettbüros aufweisen.

Ärmere, junge, weniger gut ausgebildete Männer, die in urbanen Regionen leben und häufig zu bestimmten Minoritäten wie den Afroamerikanern oder den Hispanics zählen, gelten daher in den USA als die typischen Investoren in diese Lotterie-ähnlichen Aktien. Das waren zumindest die Ergebnisse einer Studie von Kumar.

In einer aktuellen Untersuchung vom April 2012 haben Nofsinger/ Varma diese Ergebnisse anhand von Daten über den OTC-Markt in den USA überprüft. Dabei wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob das Handeln von Pennystocks eine andere Form von Glücksspiel ist, ein Mittel der Sensationssuche darstellt oder auf besondere persönliche Informationen über die Gesellschaften zurückzuführen ist.

In den Daten zeigten sich dabei deutliche Unterschiede zwischen den Eigentümern der vor allem am OTC-Markt gehandelten Startups und den

Aktien mit Kursen unter 1 $; denn die Fans der Pennystocks ähnelten in vielfacher Hinsicht den Spielern, sie waren überproportional männlich und gehörten eher den unteren Einkommensschichten an. Sie zeichnen sich allerdings im Vergleich zum Inhaber eines durchschnittlichen Aktiendepot durch einen größeren Erfahrungs- und Wissensstand sowie eine höhere Diversifikation aus, da ihr Depot mehr als die durchschnittlichen drei, aber weniger als die für OTC-Anleger insgesamt typischen 6 Positionen umfasst. 


Potenzielle Wertgeneratoren 

Hot und Penny Stocks sind – so kann ein Zwischenresümee lauten – einerseits volatil und reizvoll, andererseits aber auch risikobehaftet, und das nicht nur, weil Abzocker mit ihrer Hilfe den Traum gutgläubiger Börsianer vom großen Reichtum nutzen, um damit ihr eigenes Portmonee zu füllen. 

Man muss daher sorgfältig prüfen und differenzieren; denn die Höhe eines Kurses kann allein nur wenig über die Seriosität einer Gesellschaft aussagen.


„Entdeckungen“ in der Realwirtschaft

International gesehen stammt das Gros der Hot Stocks aus dem Bergbaubereich, wo sie häufig der Finanzierung von Explorationsarbeiten dienen. Mit dem Los „Aktie“ kann man sich dann an der Suche nach Gold beteiligen und im Falle eines Erfolges durch steigende Kurse und möglicherweise sogar Dividenden davon profitieren. 


Poseidon Nickel Ltd.


Ein Beispiel, das sogar als spezielle Blase in die Börsengeschichte eingegangen ist, hat sich in Australien ereignet. Es betrifft allerdings nicht das glänzende Edelmetall, sondern einen anderes Element, das damals wegen des Vietnamkrieges heiß begehrt war: Nickel.

Damals entdeckte im September 1969 die Minengesellschaft Poseidon Nickel Ltd. ein großes Nickelvorkommen am Mt. Windarra in Westaustralien. Während Poseidon Anfang des Monats noch ein zu 0,80 $ gehandelter Pennystock war, stieg der Kurs am Freitag, dem 26. Septemer auf 1,85 € . Am folgenden Montag berichtete die Gesellschaft dann erstmals von Nickelfunden, was den Kurs gleich auf 5,60 ansteigen ließ. Eine Erklärung eines Vorstandsmitglieds am 1. Oktober über die Größe des Fundes katapultierte den Kurs auf 12,30 $. Aber auch damit war noch nicht der Gipfel erreicht.

Dieser Fund lenkte das Anlegerinteresse generell auf den australischen Bergbau, sodass der Minenindex zwischen Oktober und Dezember 1969 um 44% stieg. Während bei Poseidon sich durch den Nickelfund die fundamentalen Bedingungen geändert hatten, auch wenn der Umfang offen blieb, hatte der Kursanstieg der anderen Gesellschaften keinen entsprechenden Hintergrund.

Einen weiteren Schub für die Poseidon-Aktie brachte die HV am Freitag, dem 19.12., denn der Kurs stieg zwischen dem vorangegangen Donnerstag und dem folgenden Montag von 110 $ auf 175 $.

Erst im anschließenden Februar hatte sich der Kurs mit unglaublichen 280 $ mehr als verdreihundertfacht, bevor ein genereller Einbruch der australischen Minenaktien erfolgte, die „Poseidon Blase“ platzte. Bei Poseidon wurde der Nickelabbau am Mt Windarra 1974 aufgenommen, aber er erwies sich als nicht so profitabel wie erwartet. Vielmehr verlor die Gesellschaft 1976 ihre Börsennotierung und die Mine selbst wurde von Western Mining übernommen und 1991 geschlossen.


Electric Light Company

Auch der Technologiebereich kennt ganz reale Kursexplosionen, die sich allerdings nicht unbedingt auf Pennystocks beschränken. Aber das ist ja ohnehin nur eine Frage der Stückelung des gesamten Aktienkuchens. Daher soll für diesen Fall ein fast legendäres Beispiel aus der Entstehungsgeschichte des großen US-Konzern General Electric herangezogen werden. 

So führte am Neujahrstage 1880 der schon damals bekannte amerikanische Erfinder Edison einem Kreis prominenter New-Yorker Geschäftsleute in Menlopark die erste Glühlampen-Illumination vor. In dem Wald, der das Laboratorium umgibt, leuchten plötzlich aus der Dunkelheit siebenhundert geheimnisvolle Lichter auf, was nicht nur die Zeitungen und die Öffentlichkeit beeindruckte. Tags darauf stiegen die Aktien der Edison Electric Light Company, für die vorher kein Käufer zu finden war, an der Wall Street von 106 auf 3000 Dollar

Das war damit nicht nur für die Menschheit insgesamt ein Schritt in eine hellere Zukunft, sondern ganz speziell für die Aktionäre dieser Gesellschaft
eine fantastische Nacht, denn quasi während ihres Schlafes hat sich der Kurs verdreißigfacht. 


Mäntel mit Reverse Merger


Reale Wertsteigerungen können auch durch die Einbringung eines weniger spektakulären operativen Geschäfts in einen alten Börsenmantel erfolgen.

Dabei wird in der Regel zunächst von einer Investorengruppe die Mehrheit an einem dieser Börsenzombies gekauft, um einen eigenen Aufsichtsrat und Vorstand einsetzen zu können. In einer folgenden Hauptversammlung wird dann eine Kapitalerhöhung durch Sacheinlage beschlossen, die in dem nichtbörsennotierten Unternehmen des Käufers besteht. Gleichzeitig wird die Satzung der Mantelgesellschaft dem neuen Gesellschaftszweck angepasst und gegebenenfalls der Name geändert.

Damit der Mantelkäufer die Wertsteigerung der Aktien nicht mit einem hohen Streubesitz teilen muss, wird er vorher einen möglichst großen Teil der Aktien erwerben. Erst nach der Neuausrichtung werden dann Aktien zu Geld gemacht oder Kapital durch entsprechende Kapitalmaßnahmen eingeworben.

Nach einer amerikanischen Untersuchung, die 585 dieser Manteltransaktionen zwischen 2006 und 2008 betrachtet hat, erzielten die Mantelgesellschaften deutliche Überrenditen nach den entsprechenden Nachrichten, so von 35,6% in elf Tagen nach der Meldung von einer entsprechenden Übernahmeabsicht und weitere 48,1% in den drei Monaten nach dem Abschluss der Übernahme.

Vom Brauhaus Amberg zur netIPO

Die Einbringung eines neuen operativen Geschäfts mit ihren Auswirkungen auf die Börsenkurse lässt sich am inzwischen fast schon legendären Beispiel des insolventen Brauhauses Amberg veranschaulichen. 

Diese Brauerei war 1996 im Zuge der Pleite ihrer Mutter, der Kulmbacher Brauerei EKU, ebenfalls in Konkurs gegangen. Im Folgejahr kaufte die Sparta AG von der Bayerischen Vereinsbank deren 88,3%-ige Beteiligung für insgesamt 400.000 DM. Nachdem die Sparta durch die Abwicklung eines Zwangsvergleichs den Mantel in einen verkaufsfertigen Zustand gebracht hatte, konnte sie ihn für 4,2 Mio., also den 10-fachen Einstiegspreis, weiterverkaufen. 

Der Käufer, die Deutsche Balaton Broker Holding (DBBH), hatte eine Idee, die maßgenau in die Zeit der entstehenden Technologie-Blase am Aktienmarkt passte: eine börsennotierte Internet-Investment-Bank, bei der ein breites Publikum die damals so begehrten Neuemissionen zeichnen konnte. Im September wurde die Umbenennung in „net.IPO AG“ beschlossen. Als wegen der Euphorie über de Geschäftsaufnahme im Januar 1999 die Kurse weitere Höhen erreichten, betrug der Börsenwert über 1,2 Mrd. DM. Damit konnten die verbliebenen treuen Brauereifans und die späteren Aufkäufer sich über einen Gewinn von in der Spitze zeitweise mehr als 12.000% freuen.


Potenzielle Kursgeneratoren 



Nicht in jedem Fall haben Kurssteigerungen jedoch einen fundamentalen Hintergrund oder zumindest Auslöser, der dann an der Börse zu Kurssteigerungen führt, die sich häufig weit von ihrer realen Basis entfernen. Häufig sind auch ausschließlich Absichtserklärungen und Fantasie sowie plötzliche unerklärliche Kurssteigerungen für Kursexplosionen verantwortlich. 


Emissions-Abzocke

Anteile an einer Firma bringen ihren Eigentümern vor allem dann Geld, wenn sie sich zu einem guten Preis verkaufen lassen. Dafür kann häufig die Börse sorgen, da hier nicht nur harte Fakten aus der Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch Zukunftshoffnungen gehandelt werden. So lassen sich hier auch bereits möglicherweise in späteren Jahren eintretende Gewinne bereits heute in klingende Münze verwandeln. Dazu muss man nur wissen, wie sich zukünftige Geschäfte als bereits heute greifbare Profite darstellen lassen. Auch hierfür gibt es eine Vielzahl von Beispielen, da ja der Traum vom schnellen Reichtum immer wieder von sehr vielen Menschen geträumt wird. 


City Windmills Ltd.


Wenn eine Geschäftsidee über die Börse schnell zu Geld gemacht werden soll, ohne dass es überhaupt ein nennenswertes operatives Geschäft gibt, lässt sich das leicht am Kursverlauf erkennen. Ein Blick auf das bereits erwähnte Beispiel City Windmills kann es verdeutlichen.
Dieses Unternehmen ging mit der Idee an die Börse, die Flügel kleiner Windräder mit Werbebotschaften zu versehen, sodass die Käufer dieser innovativen Produkte doppelt durch den gewonnen Strom und die Werbung verdienen können. Daher nannte man diese Windräder, die in US-Gefängnissen zu niedrigen Löhnen gefertigt werden sollten, auch sehr kreativ Windvertizer.

Die Aktien wurden Mitte Mai 2012 mit einem Kurs von 1,60 € erstmals an der Frankfurter Börse notiert, wo sie seitdem fast kontinuierlich auf aktuelle 0,01 € gefallen sind. Und dabei hatte man sogar den Kurs durch eine mehrseitige Kaufempfehlung eines renommierten Analystenhauses und eine werbende Präsentation der Geschäftsaussichten abgesichert.


Pump and Dumps/ Spams

Nicht immer beginnt jedoch bereits die Börsenkarriere mit derart negativen Kursentwicklungen. Häufiger werden später gerade die Kurse von Pennystocks, die markteng sind und hinter denen häufig wenig informationsfreudige Gesellschaften stehen, durch sogenannte "Pump and Dump-Aktionen" beeinflusst, die allerdings in fast allen Staaten illegal sind, sich aber nur schwer juristisch wasserdicht nachweisen lassen. 

Bei dieser Strategie bauen die Initiatoren zunächst eine größere Aktienposition bei einem Wert auf, der häufiger weniger den Hot stocks als den Mauerblümchen des Aktienmarktes ähnelt. Durch diese Transaktionen bei Nacht und Nebel soll vor allem der Einkauf einer größeren Aktienzahl zu einem niedrigen Einstandspreis erreicht werden.

In der anschließenden Pump-Phase versucht man dann mit allen Mittel der Kunst, den Kurs aufzublasen (pump - aufpumpen). Man lanciert Empfehlungen in Börsenbriefen und Tippdiensten, kündigt weitere Käufe an oder malt die Chancen einer Neuausrichtung des Unternehmens unter einer neuen Leitung aus. Wenn das Pulver verschossen ist, setzen massive Verkäufe der Manipulateure ein (dump – abladen) und der Kurs fällt wie ein Klumpen Blei in die Tiefe.

Im Nachhinein lässt sich dieses immer wiederkehrende Schema leicht verstehen. An den wenigen Tagen mit explodierenden Kursen und hohen Umsatzvolumina besteht jedoch die Versuchung, dahinter weniger eine Kursmanipulation als eine fundamentale Neubewertung zu sehen, bei der nur der frühe Vogel den Renditewurm fangen kann. Es gibt daher rasch zahlreiche Mitläufer, die die Kursentwicklung weiter anheizen und den Initiatoren den Abverkauf erleichtern.

Die Verbreitung und Streuung der positiven Nachrichten verlangt eine Massierung dieser Maßnahmen, damit nicht beispielsweise in Internetforen die kritischen „Basher“ die Oberhand gewinnen. Früher setzte man vor allem in USA das Telefon ein, um heiße Aktientipps an ein angeblich handverlesenes Publikum massenhaft zu streuen. Dazu besaßen die

Brokerhäuser sogar spezielle Boiler Rooms, also Heizungsräume, in denen die Telefonverkäufer die zu Aktien verarbeitete heiße Luft an die Frau bzw. den Mann bringen wollten.

Das sieht inzwischen anders aus; denn die Gesetze sind rigider geworden. Aber es gibt eine technologische Entwicklung, durch die die Aktienwerbung erheblich preiswerter geworden ist: das Internet mit seinen Aktienforen und Boardmails. Auch lässt sich dadurch viel Zeit sparen, sodass sich auch Einzeltäter an eine Pump-and-Dumps-Spekulation wagen können.


Jonathan Lebed – ein junger Spam-Künstler

Anscheinend konnte ein pfiffiger Anleger von dieser Methode besonders profitieren, als das Internet kaum den Kinderschuhen entwachsen war. Die von ihm bevorzugten Empfehlungen für Tec-Stocks dürften sogar von dem Image dieser neuen Kommunikationstechnologie profitieren. 

Der damals fünfzehnjährige Jonathan Lebed (geb. 1984) begann seine Börsenkarriere bereits im Alter 12 Jahren, nachdem er sich auch schon vorher regelmäßig mit seinem Vater über Aktien unterhalten hatte. Allerdings war dieser kein Fachmann, sondern ein typischer amerikanischer Kleinaktionär, der ein Thema für väterliche Gespräche gefunden hatte. Mit 14 erreichte Jonathan dann beim Fernsehsender CNBC die Endrunde eines Börsenspiels für Studenten. Berühmt wurde Jonathan allerdings erst durch seine neue Form der Verbindung von heute Spam genannten Mails und seinem Kaufverhalten auf dem Aktienmarkt. Die ganze Aktion dauerte etwa ein halbes Jahr von September 1999 bis Februar 2000.

Dieser Handel wurde später von der Börsenaufsicht S.E.C, die zuvor noch nie gegen einen Jugendlichen Anklage erhoben hatte, unter die Lupe genommen, was schließlich zu einer außergerichtlichen Vereinbarung führte. Danach hat Jonathan vom Computer in seinem Schlafzimmer aus 11 Trades ausgeführt und eine unüberschaubar große Menge an Mails abgeschickt, in denen er mit Nachdruck für die zuvor gekauften Penny Stocks geworben hatte.

Finanziell sah die Regelung so aus, dass Jonathan 285.000 $ Gewinn und Zinsen an die S.E.C zahlen musste, aber fast eine halbe Million Dollar von seinen so profitablen Geschäften behalten durfte.

Für Jonathan war die Zahlung an die S.E.C nicht gerechtfertigt, da er seiner Meinung nach nur wie die Bankanalysten Kursziele bestimmt hatte. Der Unterschied bestand für ihn einzig und allein in der Verwendung des Internets. Hier war Jonathan wirklich ein sprachlicher Pionier, der die Möglichkeiten des neuen Mediums zu nutzen wusste.

Nun, die Geschichte liegt eben schon ein paar Jährchen zurück und heute kann man sich wieder – und das ganz im Rahmen des Erlaubten - über die aktuellen Empfehlungen von Lebed auf dessen Homepage informieren.

Eine der von Jonathan vehement gepushten Aktien war damals beispielsweise Firetector (FTEC), zu der er noch kurz vor dem Ende Spam-Aktion durch die S.E.C in seinem typischen Jargon postete:

- „Die am stärksten unterbewertete Aktie, die es je geben hat“. 


- „FTEC beginnt den Ausbruch. Nächste Woche wird dieses Ding explodieren“.

- „Aktuell wird FTEC gerade für 2 ½ $ gehandelt. Ich erwarte FTEC sehr bald bei 20 $ zu sehen“. 

- „Der Jahresumsatz sollte konservativ geschätzt bei 20 Mio. $ liegen. Eine durchschnittliche AG wird in dieser Industrie mit einem Kurs-Umsatzverhältnis von 3,45. Bei 1,57 Mio. emittierten Aktien führt dies zu einer Bewertung von 44 $“.

Jonathans hoher Gewinn von knapp 0,8 Mio. $ bei einem vermutlich relativ niedrigem Kapitaleinsatz innerhalb von nur einem halben Jahr ist in seiner Größenordnung nicht unbedingt typisch für eine Spamstrategie.


Spam-Effekte analysiert 



Die Gewinne der Spammer entsprechen Verluste der Käufer, die den Empfehlungen Glauben geschenkt haben und häufig kritisch als Lemminge bezeichnet werden. So haben die Professoren Laura Frieder und Jonathan Zittrain für den Zeitraum von Anfang 2004 bis Mitte 2005 ermittelt, dass Anleger, die aufgrund von Spams Aktien kaufen, im Durchschnitt etwa 8% ihrer Investition innerhalb von zwei Tagen verlieren. Im Gegenzug machen die Spammer Kasse, die ihre Aktien vorher zu einem geringen Kurs einsammeln und zu einem günstigen Zeitpunkt ihre Spam-Flut starten. 

Der massenhafte und kostengünstige E-Mail-Versand von Aktienempfehlungen ist daher in den USA ein recht profitables Geschäft.

Betroffenen sind dabei vor allem die Aktien kleiner, in engen Märkten gehandelter Firmen mit geringer Marktkapitalisierung, also Pennystocks bzw. Micro-Caps, da bei diesen Werten bereits kleine Kauf- oder Verkaufsorder große Kursschwanken auslösen können.

Inzwischen sind Spams jedoch auch in Deutschland bekannt, wo dieser Mechanismus ebenfalls funktioniert, wie Rainer Böhme und Thorsten Holz in einer im April 2006 veröffentlichten Studie mit dem Titel "Die Auswirkungen von Stock Spam auf den Finanzmarkt" nachgewiesen haben. Dazu haben sie die Wirkungen von mehr als 20.000 verschiedenen Massenmails auf das Handelsvolumen und den Aktienkurs ausgewertet.

Ohne Berücksichtigung der Transaktionskosten verlieren Investoren, die sofort am Tag mit den meisten Spamaktionen einsteigen und zwei Tage nach dem Ende der Werbemaßnahmen verkaufen, 5,5 % ihres eingesetzten Kapitals. Für sie gilt: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, was sich hier sogar in Euro und Cent ausdrücken lässt. Aber es gibt auch Gewinner; denn die Wahl des richtigen Zeitpunks macht den Unterschied. Ein Spammer, der sein Geld in eine Aktie am Tag vor der Spam-Attacke gesteckt hat und es am Tag mit den stärksten Aktivitäten wieder abzieht, gewinnt 4,3 % vor Transaktionskosten.(S.40)

Bei diesen Geschäften mit gutgläubigen Käufern sind für die Spammer Gewinne von durchschnittlich 4,9 bis 6% möglich, sofern sie sich strikt an das Geschäfstmodell: "Buy low - spam high" halten.

Die beiden Autoren konnten auch nachweisen, dass bei ausgeprägten Spams, was bei ihnen mehr als 10 Nachrichten bedeutet, der Kursanstieg ausgeprägter ist und länger anhält


Kursreaktionen in % auf Spams

Tag nach der Spam

Rendite eines Käufers
0
1,7
+1
-0,9
+2
0,9
+3
-1,1
+4
-0,9
Quelle: Böhme/ Holz, S. 15 

In den ersten zwei bis drei Tagen einer Stock-Spam-Welle steigen demnach die beworbenen Aktien um bis zu zwei Prozent. Danach konsolidiert sich der Kurs, um in der Folge kräftig zu sinken.

Augenscheinlich ist dies in aller Regel häufig dann der Fall, wenn die Spam-Auftraggeber ihren Gewinn einstreichen.

Insgesamt zeigen diese Durchschnittswerte jedoch, dass Spamkünstler es zu wesentlich höheren Profiten als der Durchschnitt bringen können, wenn man an das Beispiel von Jonathan Lebed denkt.


Katalysiertes Trading


Aktienkurse lassen sich sogar ohne intensives Spamming in erstaunliche Höhen treiben, auch wenn es sich de facto um eigentlich wertlose Papiere handelt.

In diesem Fall verlassen sich die Initiatoren fast ausschließlich auf die Sprache der Börsenkurse und –volumina, die dann üblicherweise von Usern in den Internetforen interpretiert werden. Das führt in der Regel auch zu zahlreichen werbenden Postings, da sich mit steigenden Kursen leichter Gewinne erzielen lassen als mit fallenden.

Bei diesen Rampenspielen werden zuvor billig eingesammelte Aktien durch gezielte Käufe zwischen befreundeten Initiatoren zunächst hochmanipuliert, um eine gute Rampe für den folgenden Abverkauf zu haben. Dabei helfen dann vor allem Trader, die generell bei Kursteigerungen mit hohen Volumina einsteigen. Das sorgt dann meist für weiter steigende Kurse, vor allem aber auch einer deutlich wachsenden Nachfrage, sodass sich Käufer für die zuvor deutlich preiswerter gekauften Papiere finden lassen.

Der Hintergrund für dieses Verhaltensmuster zahlreicher Trader sind deren Reaktionen auf bestimmte Trends, die sich leicht prognostizieren lassen. Man könnte so von einer Initialzündung oder einem Katalysatoreffekt sprechen, wodurch relativ verlässlich erwartbare Kurskaskaden ausgelöst werden.

Am Anfang steht dabei ein deutlicher Kurssprung mit einem hohen Umsatzvolumen. Denkbar ist, dass hierfür die zufällige Koinzidenz des Handelns vieler Einzeltrader verantwortlich ist oder aber das koordinierte Vorgehen eines Netzwerks von Anlegern, die in ihrem Businessplan auf die anschließenden Kurswirkungen gesetzt haben.

Wenn der Kurs eines Pennystocks an einem Tag mit größerem Volumen deutlich steigt, wodurch auch charttechnische Signale auslöst werden, springen Trader auf, die auf Trends setzen. Das verstärkt den Kursanstieg möglicherweise so kräftig, dass sogar Shortseller auf den Plan gerufen werden, die ein schnelles Ende der fundamental nicht erklärbaren Kursralley erwarten. Tritt das jedoch nicht ein, sind sie zu Glattstellungen und damit zu limitierten Käufen gezwungen, was den Kurs weiter pusht.

Ein vermutliches Beispiel für dieses Zusammenspiel ist die Kursexplosion der Aktie der insolventen Tria IT im September 2011, die ohne eine einzige Unternehmensnachricht erfolgte

Kurse und Volumina von Tria IT 2011
 

Tag
Tageshoch
Volumen
2.9.2010
0,50 €
12.900
2.9.2010
1,21 €
137.000
6.9.2010
2,95 €
312.000
7.9.2010
2,30 €
415.000
15.9.2010
2,09 €
3.600
23.9.2010
5,60 €
155.000
27.9.2010
22,00 €
263.000
28.9.2010
14,50 €
700.600
15.10.2010
2,39 €
53.000

Quelle: www.finanzen.net




Trittbrettfahren bei Spams und Pump and Dumps



Hot und Pennystocks stellen den Anleger vor ein großes Entscheidungsproblem: auf der einen Seite locken exorbitante Gewinne, auf der anderen Seite hingegen stehen mögliche Totalverluste und nicht selten dubiose Abzocker, die mit manipulativen Methoden das Geld anderer Anleger auf ihr Konto umverteilen wollen.

So stellt sich die Frage, ob man selbst ohne betrügerisches Verhalten in diesem Segment des Aktienmarktes erfolgreich sein kann.

Für die Auswahl einer Strategie muss man bedenken, dass Aktien, die einen sehr niedrigen Kurs haben, deshalb nicht ähnlich oder gar identisch sind.

Zumindest einige Unterschiede sollte man beachten, da sie für mögliche eigenen Profite wichtig sind.

Drei Gruppen, die sich relativ leicht identifizieren lassen und eine abweichende Strategie erfordern sind:
- potenzielle fundamentale Gewinner, 

- durch Unternehmsscams gepushte Abverkaufswerte und

- teilsweise von Spams begleitete Kursspiele bei Pennystocks.


Im Lauf der Zeit können sich die Zuordnungen durchaus ändern, wenn etwa ein Abverkaufswert sich der Nulllinie nähert und dann für Kursspiele interessant wird. Gute Indikatoren dafür sind entsprechende Spams in Zockerforen oder einschlägigen Börsenbriefen. 

Gewinne können aus tatsächlichen Erfolgen der Unternehmen resultieren, die tatsächlich bei ihren Explorationen erfolgreich sind oder tatsächlich marktgängige innovative Produkte entwickeln. Wie die Karriere von Beteiligungsgesellschaften wie DEWB zeigt, die sich auf diese Werte spezialisiert haben, sind derartige Prognosen jedoch sogar für Spezialisten nicht einfach. Man muss es daher wohl vor allem als glücklichen Zufall ansehen, wenn es gelingt, rechtzeitig eine neue Microsoft unter den vielen zukünftigen Loser-Aktien zu entdecken.

Relativ leicht lassen sich Abverkaufswerte identifizieren. Dazu muss man sich nur die Scams oder Werbeunterlagen zur Börseneinführung ansehen. Meist handelt es sich in diesen Fällen um Gesellschaften, die ihren juristischen Sitz außerhalb Deutschlands haben. Ihre Verkaufsunterlagen bestehen weniger aus testierten Zahlen über eine dokumentierte Vergangenheit, in der bereits ein operatives Geschäft mühsam aufgebaut wurde, als aus einer kreativen Geschäftsidee, die bestens in die jeweils aktuelle Börsenlandschaft passt, also Uranexploration im Atomzeitalter und Cleanenergy nach der Wende in der Energiepolitik.

Diese Aktien starten fast nie als Pennystock, sondern bei nur sehr geringem Streubesitz in durchaus sportlichen Kurshöhen. Nach der Notierung beginnt dann rasch ein Abverkauf der Aktien bei stetig fallenden Kursen, der noch durch Kapitalerhöhungen, die dem Unternehmen reales Geld in die Kasse bringen, verstärkt wird.

Für den in den USA bekannten Pennystockmillionär Timothy Sykes ist das eine einzigartig sichere Gelegenheit zum Geldverdienen, auch wenn man selbst gar keine Aktien des Unternehmens besitzt. So konnte er noch vor seinem 21. Geburtstag durch Shortverkäufe aus gut 10.000 $ zu seiner ersten Dollar-Million bzw. genauer 1,67 Mio. $ machen.

Mantelspiele eignen sich für die Aufkäufer vor allem bei preiswerten sauberen Mänteln ohne großen Streubesitz. Der Kurs und die Aktienzahl sind damit wichtige Rahmenbedingungen und die Beobachtung der Aktienumsätze eine stetige Aufgabe. Dabei ist zu beachten, dass sich größere Positionen, die in den üblichen Eigentümerübersichten zu finden sind, auch außerhalb der Börsenhandels vereinigen können.

Kleinanleger müssen bei einem Einstieg immer daran denken, dass die Kurse nicht gemacht werden, damit sie davon profitieren können. Die Kursinitiatoren gehen schließlich so vor, wie es nach ihrer Kalkulation für ihren eigenen Profit am günstigsten erscheint.

Der Vorteil bei diesen Manteltransaktionen ist allerdings, dass durch sie an der Börse in aller Regel ein Mehrwert entsteht, sodass für den Streubesitz zumindest einige Brosamen abfallen können.

Das gilt nicht für die Spiele bei den Insolvenzwerten, wo am Ende die Initiatoren, sofern ihre ursprüngliche Rechnung aufgeht, als Gewinner und viele andere Käufer, bei denen die überteuerten Papiere abgeladen wurden, als Verlierer dastehen.

Bei Kurssteigerungen, die wie von Geisterhand erfolgen, ist daher immer Vorsicht geboten, da sie fast nie zufällig eintreten, sondern von Investoren initiiert, die selbst ein gutes Geschäft machen wollen, bei dem der Streubesitz, der mitverdient, stört, aber als Käufer überteuerter Aktien äußerst willkommen ist.

Man muss hier nicht das Gras wachsen hören, sondern erkennen, wo es gesät wird bzw. werden könnte. Das sind üblicherweise Pennystocks, bei denen aufgrund ihrer geringen Marktkapitalisierung und niedrigen Kurse Kursgewinne relativ schnell eintreten können. Nur so kann man in der Regel auch an einer späteren guten Ernte mitverdienen.

Im Sub-Pennybereich, der die sogenannten Drei-Nullen-Aktien (Three Zeo) bezeichnet, also Werte die unter 0,0001 $ bzw. € notieren, wird ein Swing Trading empfohlen, für das es allerdings keinen Nachweis einer Überrendite gibt. In diesem Fall sucht man nach Aktien, die in einem Kanal zwischen einem Hoch- und einem Tiefpunkt zu oszillieren scheinen, also zwischen 0,0001 und 0,0002. Gelingt dann ein Kauf bei 0,0001 und ein Verkauf bei 0,0002, hat man seinen Einsatz verdoppelt, wenn die Transaktionskosten unberücksichtigt bleiben. Dabei muss zwangsläufig auf eine Konstanz der Randbedingungen geachtet werden, zu denen neben dem Handelsvolumen auch die Anzahl der Trades zählt. Änderungen stellen hier die weitere Wiederholung der profitablen Schwingungen in Frage und mahnen zur Vorsicht.



Aktuelle Informationsangebote zu Pennystocks



Noch weitaus wichtiger als bei anderen Wertpapieren sind bei Pennystocks wegen ihrer hohen Volatilität aktuellste Informationen; denn die so gesuchten Kursexplosionen sind fast nie nachhaltig. Man muss daher möglichst rechtzeitig wissen, wo etwas „im Busch ist“ und dann das Aussteigen zu einem günstigen Zeitpunkt nicht vergessen. Wer zu lange wartet, denn bestraft hier fast immer die weitere Kursentwicklung sehr hart.

Das Problem wird in fundamentaler Sicht leicht deutlich: Die Gesellschaften, die fast nie nennenswerte oder gar profitable Umsätze generieren, verbrauchen allein für ihre Existenz, speziell die Börsennotierung, Prüfungskosten, Hauptversammlung, Bezahlung der Verwaltung etc.) Kapital, sodass ihr Eigenkapital und damit ihr innerer Wert langsam abschmilzt.


Hot Stocks und Pennystocks generell



Die populären deutschen Webseiten für Aktien informieren auch über Pennystocks, da sie ja wie jede andere Aktie gehandelt werden.

Einen besonderen Überblick über die täglichen Tops und Flops bei den Pennys findet man unter: www.finanzen.net/pennystocks .

Das Diskussionsforum wallstreet-online führt spezielle Rubriken für meistdisuktierte Aktien, und zwar generell www.wallstreet-online.de/statistik/top-aktien-meistdiskutiert sowie speziell für Pennystocks
und US-amerikanische Hotstocks.

Die Einzelwerte können neben den Foren von www.ariva.de und www.wallstreet-online.de auch in speziellen Foren für Hot Stocks bzw. für Daytrader diskutiert werden. Hier werden zudem von den Usern zahlreiche Informationen zusammengetragen, wobei immer berücksichtigt werden muss, dass einige der User mit ihren Postings auch ähnliche Interessen verfolgen können wie Jonathan Lebed. 

Das gilt zumindest teilweise auch für Blogs und Börsenbriefe, die sich vor allem mit Pennystocks beschäftigen und teilweise für ihre Empfehlungen von den Unternehmen bezahlt werden.

Eine kostenfreie Einführung bietet das E-Book Hotstock BASICS, das man auf der Seite www.happyhotstock.de ordern kann, wo auch kostenpflichtige Newsletter angeboten wird.

Bewertungen bzw. Empfehlungen findet man bei www.sharedeals.de , wo u.a. eine „Aktie des Jahres“ herausgestellt wird. Dort kann man eine Diskussion zu aktuellen Tradingchancen www.sharedeals.de/forum/aktuelle-tradingchancen und zu Hot und Penny-Stocks http://www.sharedeals.de/forum/hot-stocks-allgemein finden. Hierzu zählen Webseiten wie www.sharedeals.de , wo vor allem werbend auf aktuelle Marktchancen aufmerksam gemacht wird, dailyhotstock.blog.de und www.pennystockraketen.de, ein kostenpflichtiger Börsenbrief, der sich vor allem mit „Company Makers beschäftigt, die angeblich „die Nachfolgegesellschaften der erfolgreichsten Börsen-Selfmade-Millionäre und Milliardäre“ an die Börse bringen.
In den USA hat sich vor allem der Aktienanalytiker Peter Leeds mit diesen Aktien beschäftigt: www.pennystockinsider.com und www.pennystocks.org . Zusätzlich informiert vorrangig über den Sub-Penny-Bereich die Seite www.hotstockmarket.com

Einen aktuellen Überblick über Insolvenzwerte gibt ein Insolvenzen-Forum.
Mantelwerte werden sehr systematisch unter www.amiculum.de und kritischer im Börsenforum http://177766.homepagemodules.de des „Lord of Shares“ behandelt. 

Speziell zu den Minenwerten gibt es ebenfalls eine Rubrik bei wallstreet-online  
sowie weitere Foren für Goldminen und Explorationsunternehmen. Auch ein deutscher Börsenbrief beschäftigt sich speziell mit dem Edelmetall- und Rohstoffbereich (www.rohstoffraketen.de ). Hier liegt auch der Schwerpunkt von www.bullvestor.com, der unter dem Namen bullVestor blueEdition eine kostenlose Version anbietet. 

Quellen
Böhme, Rainer und Holz, Thorsten, The Effect of Stock Spam on Financial Markets, Working Paper, Juni 2006. 
Floros, Ioannis V. nd Shastri, Kuldeep, A Comparison of Stock Initial Public Offerings and Reverse Mergers as Alternative Mechanisms for Going Public, Working Paper, o.J. 
Hwang, Soosung und Lu, Chensheng, Is Share Price Relevant?, Dezember 2008. 
Kumar, Alok, Who Gambles In The Stock Market. Journal of Finance, 2009, S.1889 – 1933. 
Leeds, Peter, Understanding Penny Stocks.
Lewis, Michael, Jonathan Lebed: Stock Manipulator, S.E.C. Nemesis and 15, in: The New York Times vom 25.2.2001. 
Lorenz, Swen (Hg.), Hock, Reinhard und Meier, Sebastian, Der große Mantel-Report, 15.12.2007. 
Miller, Markus, Hotstock Basics, E-Book 2009. 
Nofsinger, John und Varma, Abhishek, Pound Wise and Penny Foolish? OTC Stock Investor Behavior, April 2012. 
Reimer, Hauke, Sehr lukrativer Handel, in: Wirtschaftswoche vom 15.7.1999 
Schnell, Christian, Spekulationen auf Aktienhüllen sind hochspekulativ. Die Hintertür zur Börse zieht viele Zocker an, in: Handelsblatt vom 10.3.2010. 
Simon, John, Three Australian Asset-price Bubbles.
Steins, Thomas, Versteckte Geschäfte, in: Euro am Sonntag vom 28.11.2004.

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