Die Anatomie von Kursspielen
Renditen durch Kursexplosionen bei
Insolvenzwerten
Für reine Logiker und Nichtbörsianer sind die Kurse der Aktien insolventer Unternehmen nur schwer verständlich; denn diese Insolvenzaktien verbriefen eine Beteiligung an einem Vermögen, das seinen Wert verloren hat. Trotzdem werden ihre Papiere noch weiterhin an Börsen gehandelt und haben damit einen Kurs, der mehr als Nichts beträgt. Die Preise dieser Anteilsscheine rangieren üblicherweise unter 5 Cent, ja meist liegen sie bei 1 oder 2 Cent oder noch darunter.
Auch wenn die Abweichungen von 0 damit absolut nicht riesig sind, machen diese Aktien immer wieder durch extreme relative Kurssprünge auf sich aufmerksam, da sich die niedrigen Kurse von Zeit zu Zeit wie von Geisterhand ver-x-fachen. Ein Teil dieser Bewegungen wird durch reale Veränderungen der Situation dieser börsennotierten Gesellschaft ausgelöst, die durch die Insolvenzsituation geprägt ist.
Nach der deutschen Insolvenzordnung (InsO) beginnt das Insolvenzverfahren mit der Stellung eines Insolvenzantrags beim zuständigern Insolvenzgericht. Den Antrag können die AG (Eigenantrag) oder ihre Gläubiger (Fremdantrag) stellen. Gründe sind dabei auf der Seite des Schuldners eine drohende Zahlungsunfähigkeit (§ 19 InsO) oder eine Überschuldung (§19 InsO) bzw. eine Zahlungsunfähigkeit (§ 17 InsO), wenn ein Gläubiger den Antrag stellt.
Diese auch für die Aktionäre positive Lösung, wie sie beispielsweise bei der paragon AG gelungen ist, ist jedoch nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Üblicherweise sieht es für die Aktionäre erheblich düsterer aus.
Nach einer gerichtlichen Prüfung, die meist ca. drei Monate, aber auch fast ein Jahr dauern kann, wird über den Antrag entschieden. Falls die Gründe vorliegen und genügend Masse für den Insolvenzverwalter vorhanden ist, wird das Insolvenzverfahren eröffnet und ein Insolvenzverwalter eingesetzt, der dafür sorgen muss, die Forderungen der Gläubiger möglichst weitgehend zu befriedigen.
Falls die Insolvenzmasse nicht für die Begleichung der Leistungen des Insolvenzverwalter vorhanden ist, man spricht dann von Masseunzulänglichkeit gemäß § 211 Abs. 1 InsO, wird die Gesellschaft umgehend aufgelöst und auch innerhalb kurzer Fristen die Börsennotierung eingestellt.
Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens befindet sich die Aktiengesellschaft als Rechtsperson in einem Schwebezustand, während das operative Geschäft vom Insolvenzverwalter ausgegliedert oder verkauft ist. In dieser Zeit ist das endgültige Schicksal der Gesellschaft offen und das über viele Jahre. So sind Zeiträume von fast 10 Jahren keine Seltenheit. Daher sind beispielsweise die Aktien vieler Unternehmen des Neues Marktes, die häufig 2001 und 2002 Insolvenz anmelden mussten, immer noch an einer Börse gelistet.
In der Insolvenzphase können alle Insolvenzwerte als potenzielle Mantelwerte gesehen werden. Ihr realer Wert orientiert sich daher an den entsprechenden Chancen. Dazu sind die Vorlage eines Insolvenzplans, die Einberufung einer Gläubigerversammlung und einer anschließenden Hauptversammlung wichtige Zwischenstufen, die entsprechende Kursfantasien auslösen. Der Hintergrund sind dabei die extremen relativen Kursunterschiede. Insolvenzwerte ohne besonderen Pfiff werden üblicherweise mit 1 oder 2 Cent bewertet, Mantelwerte hingegen mit dem mehr als 10-fachen.
Insolvenznachrichten und Kursreaktionen bei der paragon AG
Datum
|
Eröffnung
|
Tageshoch
|
Tagestief
|
Volumen
|
Ereignis
|
05.10.2009
|
2,11
|
2,11
|
0,82
|
26.800
|
Insolvenzantrag gestellt
|
06.10.2009
|
0,91
|
1,17
|
0,91
|
29.850
|
|
30.12.2009
|
0,95
|
0,95
|
0,95
|
-
|
Insolvenzverfahren eröffnet
|
04.01.2010
|
1,07
|
1,07
|
1,07
|
-
|
|
31.05.2010
|
4,00
|
4,00
|
4,00
|
2.560
|
Insolvenz aufgehoben
|
04.06.2010
|
4,80
|
5,70
|
4,00
|
12.499
|
Insolvenzrücknahme bei der S & R Biogas
So hatte S&R Biogas am 26.01.2011 einen Insolvenzantrag gestellt und diesen am 5.11 wieder zurückgezogen, was zu einem wahren Kursfeuerwerk führte.
Insolvenznachrichten und Kursreaktionen bei der S & R Biogas
Datum
|
Eröffnung
|
Tageshoch
|
Tagestief
|
Volumen
|
Ereignis
|
25.01.2011
|
0,10
|
0,10
|
0,07
|
153.700
|
Insolvenzantrag gestellt
|
26.01.2011
|
0,06
|
0,07
|
0,06
|
5.000
|
|
10.05.2011
|
0,06
|
0,94
|
0,06
|
350.377
|
Insolvenzantrag zurückgezogen
|
11.01.2011
|
0,74
|
0,74
|
0,43
|
358.367
|
|
17.05.2011
|
0,36
|
0,44
|
0,36
|
52.930
|
Diese völlige Überraschung für alle Außenstehenden hat also an einem einzigen Tag den Kurs mehr als ver-15-facht, denn er ist um fast 1470 % emporgeschnellt.
Vom Insolvenz- zum Mantelwert: Maier + Partner
Insolvenznachrichten und Kursreaktionen (1) bei Maier + Partner
Datum
|
Eröffnung
|
Tageshoch
|
Tagestief
|
Volumen
|
Ereignis
|
01.04.2011
|
0,92
|
1,00
|
0,92
|
2.750
|
Einladung zu einer a.o. HV durch Minderheitsaktionär
|
06.04.2011
|
2,40
|
3,54
|
2,20
|
39.546
|
|
12.05.2011
|
1,80
|
3,34
|
1,80
|
125.264
|
|
13.05.2011
|
2,96
|
4,60
|
2,38
|
87.928
|
a.o. Hauptversammlung
|
14.05.2011
|
4,80
|
4,90
|
2,16
|
40.356
|
|
30.08.2011
|
3,50
|
4,72
|
3,00
|
42.543
|
Insolvenzplan rechtskräftig
|
29.10.2011
|
3,34
|
3,76
|
2,62
|
27.752
|
Insolvenzverfahren aufgehoben
|
Aktionärsaktivitäten während der Insolvenzzeit
Da die Aktien an der Börse oder auch außerbörslich ge- und verkauft werden können, sind auch während der Insolvenzzeit größere Änderungen im Aktionariat möglich. Entsprechende Meldungen können, wie die Beispiele in der folgenden Übersicht zeigen, deutliche Wirkungen auf den Kurs haben, auch wenn diese nicht besonders nachhaltig zu sein scheinen. Immerhin haben sich die Kurse teilweise mehr als verdoppelt, so bei Wohnbau Schwarzwald und Günther. Offensichtlich konnten die Meldungen also für Fantasien durch eine Mantelverwertung und damit für Käufer sorgen. Das war für die Neueinsteiger jedoch in der Regel kein gutes Geschäft, da die Kurse eine Woche nach der Meldung im Durchschnitt nicht über dem Eröffnungskurs am Tag der Meldung lagen. Zumindest kurzfristig haben also nur Aktionäre verdient, die die Aktien vor der Meldung billig eingesammelt und dann mit der Meldung schnell abgestoßen haben.
Kurseffekte von gemeldeten Beteiligungsquoten bei Insolvenzaktien
AG
|
Meldung
|
Meldetag
|
Kurs 1
Woche
vor
Meldung (Eröffnung)
|
Kurs
am Meldetag (Eröffnung)
|
Kurs
am
Folgetag
(Höchstkurs)
|
Kurs
nach 1 Woche
(Eröffnung)
|
B.A.U.M.
|
10 %
|
06.08.2010
|
0,10
|
0,15
|
0,24
|
0,15
|
Hirsch
|
7,5 %
|
21.03.2011
|
0,07
|
0,13
|
0,30
|
0,19
|
B.A.U.M.
|
5 %
|
26.05.2011
|
0,27
|
0,27
|
0,41
|
0,33
|
B.A.U.M.
|
5 %
|
11.10.2011
|
0,29
|
0,43
|
0,84
|
0,44
|
Wohnbau Schwarzwald
|
20 %
|
30.08.2011
|
0,80
|
0,80
|
1,88
|
0,75
|
Günther + Sohn
|
5 %
|
21.12.2011
|
0,45
|
0,40
|
1,60
|
0,60
|
Hirsch
|
5 %
|
21.03.2012
|
0,12
|
0,11
|
0,15
|
0,13
|
Hirsch
|
7,5 %
|
23.04.2012
|
0,11
|
0,13
|
0,14
|
0,12
|
Hirsch
|
10 %
|
27.04.2012
|
0,13
|
0,11
|
0,12
|
0,10
|
EmQtec
|
25 %
|
14.05.2012
|
0,25
|
0,26
|
0,29
|
0,24
|
EmQtec
|
30 %
|
03.07.2012
|
0,29
|
0,31
|
0,36
|
0,25
|
Öffentliche Kaufangebote
Ein anderer Weg, ein mögliches Interesse an einem Insolvenzwert auszudrücken, ist ein öffentliches Kaufangebot an die Aktionäre dieser Gesellschaft. Dadurch lassen sich einerseits Aktien einsammeln, wenn man den Altaktionären ein attraktives Angebot macht, andererseits sorgt dieses veröffentlichte Interesse für Diskussionen und Vermutungen, die nicht selten zu Auswirkungen auf den Kurs führen.
Ein Beispiel ist der inzwischen nicht mehr gelistete Mantelwert Questos, für den es ein Freiwilliges Kaufangebote an einer Nortrax Treuhand AG aus Bremen gab, wobei wegen eines beteiligten Anwalts Verbindungen zum Mantelspezialisten Carthago Capital Beteiligungen vermutet wurden, was sich dann auch mehr oder weniger bestätigt hat.
Das Beispiel Questos als Übernahmefall
Datum
|
Meldung
|
Eröffnungskurs
1 Woche
vor Meldung
|
Eröffnungskurs
am Meldetag
|
Höchstkurs am
Folgetag
|
Eröffnungskurs
nach 1 Woche
|
19.08.2003
|
Kaufangebot zu 0,10 €
bis 12.9. 2003
|
2,48
|
2,22
|
3,50
|
4,02
|
12.09.2003
|
Verlängerung bis zum
26.9.2003
|
4,80
|
3,60
|
3,60
|
3,60
|
23.11.2004
|
Kaufangebot zu 0,10 €
bis 13.12. 2004
|
2,80
|
2,02
|
2,64
|
2,64
|
28.02.2005
|
Mehrheit bei Carthago
und befreundeten Investoren
|
4,70
|
5,40
|
27,60
|
10,60
|
08.04.2005
|
ao HV mit
Rekapitalisierungsbeschlüssen
|
15,40
|
15,00
|
15,40
|
15,00
|
21.05.2007
|
Mitteilung eins
Erörterungstermins für den Insolvenzplans
|
12,00
|
12,00
|
12,00
|
12,60
|
22.11.2007
|
Aufhebung des
Insolvenzverfahrens
|
11,00
|
11,00
|
11,00
|
11,00
|
Auch wenn sich die Übernahme der Mehrheit, die durch Kaufangebote eingeleitet wurde, über einen längeren Zeitraum hinzieht, kam es im Verlauf zu deutlichen Kurssteigerungen, wobei hier, wie auch in vielen anderen Fällen, die Erwartung bzw. Fantasie sich in höheren Börsenkursen niederschlug als die spätere Realität.
Ankündigungen und Gerüchte von Neuausrichtungen
Ähnlich wie neue Mehrheitsverhältnisse wirken konkrete Pläne, die sich auf ein insolventes Unternehmen beziehen. Das ist besonders dann der Fall, wenn eine renommierte Wirtschaftszeitung über nachvollziehbare Absichten berichtet. Ein gutes Beispiel für die Kurseffekte solcher Meldungen ist die Gontard & Metallbank, die sich zu Zeiten des Neuen Marktes als Teil des Goldzack-Imperiums auf IPOs spezialisierte und mit dem Platzen der NM-Blase im Mai 2002 insolvent wurde.
Nachdem diese Ankündigungen ohne fundamentale Folgen nur sehr kurzfristig einen Kursimpuls auslösen konnten, folgte drei Jahre später ein formal ähnlicher, inhaltlich jedoch durchaus kreativer neuer Wiederbelebungsversuch für die insolvente Bank.
Das Geld war jedoch nicht nur in den Kauf der Pennystocks geflossen, sondern auch in die Entwicklung eines neuen
Geschäftsmodells, für das sogar erste Computerprogramme erstellt wurden. Kerngedanke war die Schaffung einer Internet-Direktbank auf das Kreditgeschäft des kleineren Mittelstandes, deren Vorteile vor allem in einer hohen Transparenz, Schnelligkeit und Effizienz gesehen wurden.
Um diesem Ziel näher zu kommen, wollte man mit den Gläubigern einen Forderungsverzicht zu Gunsten eines Besserungsscheins und einen Insolvenzplan aushandeln, was den Weg zur Aufhebung der Insolvenz, einer Hauptversammlung und zu einer Kapitalerhöhung frei machen sollte.
Die Informationsveranstaltung brachte dann jedoch keinen Durchbruch. Vielmehr musste einige Tage später berichtet werden, dass ein Investor seine Zusage über 60 Mio. € zurückgezogen habe. Aber auch unabhängig davon war es ab dem 17. Februar zu einem Verkaufsdruck auf die Aktien gekommen, die zunächst am Tag nach der Versammlung noch ein neues Hoch von 0,33 € erreichen konnten. Am Tag drauf stieg dann jedoch das Umsatzvolumen, das am Info-Tag noch bei 1 Mio. Aktien und Anfang des Jahres bei 100.000 Aktien gelegen hatte, auf das 10fache.
Meldungen und Kursentwicklungen bei der Gontard & Metallbank
2002-6
Datum
|
Meldung
|
Kurs 1 Woche
vor Meldung
|
Eröffnungskurs am
Tag der Meldung
|
Kurshoch in den 3 Tagen
während der Meldung
|
11.09.2002
|
MAGUS GmbH erwirbt
25,01 %-Anteil von
Gold-Zack
|
0,04
|
0,14
|
0,15
|
16.10.2002
|
Einsteig eines
US-Investors
|
0,10
|
0,10
|
0,16
|
22.10.2002
|
Neuer Vorstand von Makro
angekündigt
|
0,09
|
0,07
|
0,09
|
20.01.2006
|
HB-Bericht über
Infoveranstaltung am 9. 2.2006
|
0,20
|
0,31
|
0,39
|
09.02.2006
|
Infoveranstaltung in Köln
|
0,23
|
0,26
|
0,33
|
17.02.2006
|
(12,8 Mio. Aktien
gehandelt)
|
0,31
|
0,14
|
0,20
|
Von der Theorie her sind abrupte Kursveränderungen nur möglich, wenn damit auf entsprechende Nachrichten oder zumindest Gerüchte reagiert wird. Rätsel geben daher Kursexplosion auf, die weder mit veröffentlichten Unternehmensmeldungen, Gerüchten oder auch nur plausiblen Erklärungen verbunden sind. Und trotzdem ereignen sich diese Kursanomalien, und zwar bei Insolvenzaktien, wenn man die relativen Kursveränderungen beachtet, gar nicht so selten.
Ein besonders extremer Fall war dabei im Jahr 2010 die Aktie von Tria IT, wo der Kurs mit 22,00 € kurzfristig eine Höhe erreichte, wie man sie sonst nicht von wertlosen Insolvenzwerten, sondern von Aktien kennt, deren Gesellschaften Gewinne erwirtschaften und Dividenden ausschütten. Beides traf jedoch für diese Gesellschaft keineswegs zu, denn sie war vor und nach den Kurskapriolen insolvent. So hatte der Vorstand hatte am 1. März 2010 beim Amtsgericht München einen Insolvenzantrag gestellt und das Gericht hatte daraufhin das Verfahren am 1. Mai 2010 eröffnet.
Der Insolvenzwert Tria IT erreichte mit 22 € am 27.9.2010 ein Kursmaximum, nachdem er vorher bis Anfang Juli noch bei 0,11 € gelegen hatte. Tria erwies sich also als ein Ver-200facher in nicht einmal vier Monaten. Man hätte somit in dieser Zeit bei einem ursprünglichen Einsatz von 5.000 € zum Millionär werden können.
Kurse und Volumina von Tria IT 2010
Tag
|
Tageshoch
|
Handelsvolumen in Stück
|
1.03.2010
|
0,24 €
|
5
|
3.05.2010
|
0,15 €
|
100
|
28.07.2010
|
0,14 €
|
2
|
2.09.2010
|
0,50 €
|
12.900
|
2.09.2010
|
1,21 €
|
137.000
|
6.09.2010
|
2,95 €
|
312.000
|
7.09.2010
|
2,30 €
|
415.000
|
15.09.2010
|
2,09 €
|
3.600
|
23.09.2010
|
5,60 €
|
155.000
|
27.09.2010
|
22,00 €
|
263.000
|
28.09.2010
|
14,50 €
|
700.600
|
15.10.2010
|
2,39 €
|
53.000
|
9.04.2013
|
0,45 €
|
250
|
Quelle: www.finanzen.net
Die Experten, die sich in Internetforen über Aktien austauschen, suchten daher nach eher technischen Erklärungen, die alle ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Zockerstrategien annahmen. Ausgangspunkt waren jeweils Initiatoren, die bereits größere Bestände besaßen und in einem ausgetrockneten Markt durch Zukäufe den Kurs deutlich in die Höhe treiben konnten. Dadurch wurden Zocker aufmerksam, die auf steigende Trends setzen. Die Kumulation beider Kaufmotive führte zu derart deutlichen Kursgewinnen, dass Short-Seller mit einer Korrektur rechneten und ebenfalls einstiegen. Da jedoch die Kurse bis zum Abend, hier also etwa seit dem 23. September, nicht nachgaben, mussten sich die Leerverkäufer durch Zukäufe zu weiter gestiegenen Kursen glattstellen. Dieses Zusammenwirken setzte sich auf höherem Niveau am folgenden Tag fort, bis eine Aktie, die praktisch nur eine Börsennotierung und Forderungen von Gläubigern repräsentiert, die unglaubliche Kurshöhe von 22 € erreichte.
Ein Mensch, der die Entscheidungsalgorithmen eines derartigen Systems kennt, könnte nach dieser These zunächst durch ein gezieltes Trading Bedingungen geschaffen haben, die beim System die gewünschten Reaktionen auslösen. Er hätte so eine „riesige Abzock-Falle konstruiert“.
Spamming en miniature: Das Beispiel der Walter-Bau-Aktie im August 2012
Kurse lassen sich allerdings auch eher amateurhaft durch halbwegs plausible fiktive Nachrichten beeinflussen. So wurde am 10. August 2012, um ein fast beliebiges Beispiel herauszugreifen, von einem User, der sich offensichtlich nur zu diesem Zweck als neues Mitglied im Aktienportal wallstreet-online angemeldet hatte, eine Nachricht verbreitet. Dabei wurden nicht beliebige Threads benutzt, sondern gezielt die Diskussionen ausgewählt, in denen die Fans von Insolenzwerte das Für und Wider ihrer Aktienauswahl erörtern.
Diese Nachricht, die die alte Forderung als realen Bezug hatte, blieb in dem Posting nicht unkommentiert, denn sonst hätte sie vielleicht nicht jeder Leser richtig einschätzen und in der gewünschten Weise handeln können. Daher folgte gleich die Aufklärung mit einigen einschränkenden Fragezeichen, aber einer dennoch deutlichen Aussage:
“So fing es bei Primacom vor der Kursver-10-fachung auch an. Kommt das jetzt auch bei Walter Bau? Die Aktie notiert noch nahe Allzeit-Tief, hier sollten im Idealfalle mehrere hundert Prozent Chance drin sein. Bald auch 1 €? Aktuell noch unter 5ct.!!! Dem Makler gehen die Aktien aus oder er kommt mit dem Taxen nicht mehr nach...“
Tatsächlich wurden um 13 Uhr 47, d.h. gut zehn Minuten bevor diese Meldung verbreitet wurde, genau 18 Aktien zu 0,023 € gehandelt. Erst ab 14.30 Uhr setzte dann eine Flut von Transaktionen ein, sodass die Aktie aus ihrem Dornröschenschlaf erwachte und an einem Tag über 3,2 Mio. Aktien gehandelt wurden, während er an normalen Tagen nur ca. 20.000 waren. Wie die folgende Übersicht zeigt, war die gesamt Aktion eine Wochenendepisode, da nur an einem Freitag und dem folgenden Montag sich der Kurs verdoppelte und eine ungewöhnlich hohe Zahl von Aktien umgesetzt wurde. Hätte sich jemand zuvor mit Aktien zu 0,02 € eingedeckt und an diesen beiden Tagen die insgesamt umgesetzten 4 Mio. Stück verkauft, hätte er durch die Kursverdoppelung ohne die Berücksichtigung von Transaktionskosten 80.000 € gewinnen können
Kurse und Handelsvolumina der Walter-Bau-Aktie im
August 2012
Datum
|
Eröffnungskurs
|
Tagshöchstkurs
|
Handelsvolumen
|
01.08.2012
|
0,02 €
|
0,02 €
|
21.000
|
09.08.2012
|
0,02 €
|
0,02 €
|
50.000
|
10.08.2012
|
0,02 €
|
0,05 €
|
3.231.442
|
13.08.2012
|
0,04 €
|
0,04 €
|
840.000
|
16.08.2012
|
0,02 €
|
0,02 €
|
21.000
|
Quelle: www.finanzen.net
Renditen aus Explosionen: Handelsstrategien für Insolvenzaktien
Diese hier exemplarisch vorgestellten Kurssprünge sind ein Charakteristikum der Charts von Insolvenzaktien, wenn man sie beispielsweise mit denen von operativen Aktiengesellschaften vergleicht, deren Kursentwicklung vor allem von relativ kontinuierlichen fundamentalen Entwicklungen geprägt ist. So ist das eigentlich im Börsenleben Untypische, also abrupte, extrem kurzfristige Kursauschläge hier das Typische, auch wenn es im Zeitablauf relativ selten auftritt. So dümpeln die Kurse einige Insolvenzaktien nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens langsam gegen die 0 Cent Grenze, während bei anderen vielleicht alle ein oder zwei Jahre einmal für ein paar Tage ein aufsehenerregender Ausbruch erfolgt.
Die Verfolgung von Empfehlungen
Da viele Börsianer nicht an Zufälle glauben, auch wenn sie nach der CAPM eher die Regel als die Ausnahme sein sollen, verlassen sich einige Fans von Insolvenzaktien auf entsprechende Tippdienste, die sich nicht selten auf Pennystock fokussieren.
Dabei ist nach breiter angelegten Untersuchungen für die Empfehlungen von Analysten kaum mit Überrenditen zu rechnen.
Das Beispiel Sharedeals
Wie die Diskussionen in den entsprechenden Foren zu Insolvenzaktien zeigen, informieren sich viele User auf der Seite www.sharedeals.de, die mit dem Slogan „one trade ahead“ für sich wirbt.
Diese Aussage kann man als Versprechen interpretieren, sodass frühe Leser der aktuellsten Empfehlung an der Börse einen Vorsprung gegenüber dem Gros der weniger Schnellen haben und damit den sprichwörtlichen Wurm fangen, der einen Weiterverkauf mit Gewinn ermöglicht.
Dieser Handel ist damit ein Spiel, bei dem es auf die Entschlussfreudigkeit und Schnelligkeit ankommt; denn der Betreiber dieses kostenlosen Angebots gibt entsprechenden den gesetzlichen Regelungen in Deutschland an, dass er sich auch an der Spekualation beteiligt. So erklärt er unter Verweis auf § 34b Abs. 1 des Wertpapierhandelsgesetzes „im Besitz des Finanzinstruments zu sein, auf das sich der .. publizierte Beitrag bezieht und er dessen kurzfristige Veräußerung plant. Hierdurch besteht die Möglichkeit eines Interessenkonflikts.“
Kursentwicklungen einiger von Sharedeals empfohlener deutscher Insolvenz- und Mantelaktien ( Mai 2011 – Juli 2012)
Aktie
|
Datum
|
Vortag
(Eröffnung)
|
Eröffnungskurs
(Meldetag)
|
Folgetag
(Maximum)
|
1
Woche später (Eröffnung)
|
Autor
|
Begründung
|
GWB
|
27.07.2012
|
0,08
|
0,19
|
0,28
|
1,16
|
Redaktion
|
Mögliche
Aufhebung der Insolvenz nach Zeitungsartikel
|
Nols
|
02.11.2011
|
0,83
|
0,98
|
1,00
|
0,96
|
Redaktion
|
|
Nols
|
28.10.2011
|
0,75
|
0,76
|
0,80
|
0,98
|
Redaktion
|
Massive
unlimitierte Käufe
|
Systaic
|
25.06.2011
|
0,18
|
0,17
|
0,21
|
0,15
|
Redaktion
|
|
Univerma
|
17.06.2011
|
0,95
|
0,97
|
1,24
|
0,96
|
Redaktion
|
|
Maier+Partner
|
20.05.2011
|
2,02
|
2,26
|
2,72
|
2,00
|
Redaktion
|
|
Pakteria
|
01.05.2011
|
2,83
|
3,05
|
3,72
|
2,84
|
Redaktion
|
Man kann sich daher fragen, ob sich der Kauf der Aktien, die Sharedeals herausstellt, lohnt oder ob man besser auf die Warnungen kritischer User hören sollte.
Das Ergebnis bestätigte die Warnung an potenzielle Lemminge gelangt, wobei die Höhe der Effekt aus dem Rahmen vergleichbarer Untersuchungen über Aktienempfehlungen fiel. So hat sich nach den beiden Wochen einer Haltezeit letzten Endes an den Kursen der Aktien praktisch nichts geändert, wenn man den Median als Mittelwert betrachtet. Sharedeals konnte also in den betrachteten Fällen bei den Pennystocks keineswegs das Gras wachsen hören.
Zwischen diesen Endpunkten gab es jedoch einen kräftigen Kursausschlag von 30% zwischen dem Kurs eine Woche vor dem Empfehlung und dem Höchstkurs am Tag nach der Empfehlung.
Anschließend ging es dann wieder deutlich bergab; denn der Kurs fiel von diesem Hochpunkt um 20% in der Woche nach der Empfehlung.Bei diesen relativ konsistenten Daten ist es nicht schwer, den Gewinner bei diesen Empfehlungen auszumachen. Erstaunlich dürfte jedoch die Höhe der Effekte bei diesen sehr kurzfristigen Transaktionen sein.
Private Internetempfehlungen: das Beispiel eines „Dailyhotstock-Blogs“
Ein Freund von Insolvenzwerten, der sich als ein Thorsten Holtzmann ausgab, ist dem Beispiel von Sharedeals gefolgt und hat in einem Blog ähnliche Empfehlungen ins Netz gestellt. Allerdings dauerte dieser versuch nur einige Wochen. Dann wurde das Experiment angeblich durch eine Intervention der Bafin gestoppt
Thorsten Holtzmanns Dailyhotstock-Empfehlungen
Aktie
|
Datum der
Empfehlung
|
Kurs eine Woche vor der Empfehlung
|
Eröffnungskurs
am Empfehlungstag
|
Höchstkurs am Folgetag
|
Eröffnungskur
1 Woche später
|
Amatech
|
25.07.2012
|
0,04
|
0,04
|
0,15
|
0,08
|
BKN biostrom
|
30.07.2012
|
0,04
|
0,07
|
0,12
|
0,07
|
Mania
|
16.07.2012
|
0,02
|
0,02
|
0,03
|
0,02
|
Solarhybrid
|
24.07.2012
|
0,06
|
0,05
|
0,12
|
0,08
|
Stella
|
04.07.2012
|
0,04
|
0,05
|
0,08
|
0,07
|
BKN biostrom
|
27.06.2012
|
0,06
|
0,03
|
0,05
|
0,04
|
EmQtec
|
06.03.2012
|
0,17
|
0,20
|
0,40
|
0,29
|
Loginet3
|
13.06.2012
|
0,01
|
0,01
|
0,02
|
0,01
|
Bevor das Blog ein plötzliches Ende erfuhr, konnte auf der Seite http://dailyhotstock.blog.de/ die Herausstellung von acht Aktien verfolgt werden, wobei mit BKN biostrom ein Papier wiederholt empfohlen wurde. Gründe für einen erwarteten Kursanstieg nannte der Auto nur in zwei Fällen, so ein niedriges Marktvolumen der Aktie und die Möglichkeit eines Rebounds nach einem Kursverfall.
Eine vergleichbaren Auswertung wie die für die Empfehlungen von Sharedeals kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Jedoch sind die relativen Gewinne und Verluste deutlich ausgeprägter. So steht einer durchschnittlichen Kursverdopplung in einem achttägigen Zeitraum von einer Woche vor der Empfehlung und dem Höchstkurs am Tag nach der Empfehlung ein Verlust von 33% zwischen diesem Tageshoch und dem Eröffnungskurs eine Woche nach der Meldung gegenüber.
Positiv war bei diesen Empfehlungen allerdings die Entwicklung der ausgewählten Aktien im gesamten Beobachtungszeitraum von zwei Wochen; denn in dieser Zeit stiegen ihre Kurse um immerhin 40%.
Möglicherweise hat man sich bei der Auswahl der Aktientipps mehr Mühe gegeben und auf bessere Kriterien geachtet als bei Sharedeals, auch wenn sich das nicht unbedingt für die User ausgezahlt hat, die den kostenlosen Tipps des cleveren Bloggers gefolgt sind.
Sammeln und limitiert verkaufen
Auch wenn die beiden kleinen Auswertungen kein abschließendes Urteil über die Qualität alle Empfehlungen erlauben, werfen sie die Frage auf, ob überhaupt Experten die Kurskapriolen bei den Insolvenzwerten, also den Zeitpunkt und den Kursverlauf mit seinen deutlichen Schwankungen, vorhersehen können.
Wenn man in dieser Hinsicht skeptisch ist, liegt die Wahl einer anderen Strategie nahe: man sammelt die Insolvenzaktien zu sehr niedrigen Kursen ein und wartet dann auf einen immer mögliche Kursausbruch, den es dann beherzt zu nutzen gilt.
Um diese Strategie zu präzisieren, müssen vor allem zwei Antworten gesucht werden, die für die Rendite entscheidend sind.
Aktie
|
Kaufkurs am 1.9.2010 in €
|
Gipfelkurs
in €
|
Datum
|
Gewinn
in %
|
Arcandor
|
0,221
|
0,30
|
03.09.2010
|
35
|
Arquana
|
0,028
|
1,58
|
11.11.2010
|
5542
|
Böwe
|
0,893
|
0,90
|
02.09.2010
|
0
|
Cargolifter
|
0,045
|
0,16
|
30.11.2011
|
255
|
CBB
|
0,016
|
0,062
|
19.10.2010
|
287
|
Comtrade
|
0,025
|
0,15
|
02.02.2011
|
500
|
Condomi
|
0,058
|
0,059
|
02.09.2010
|
1
|
DLO
|
0,03
|
0,21
|
11.01.2011
|
600
|
Goldzack
|
0,056
|
0,14
|
06.04.2011
|
150
|
Ision
|
1,16
|
2,50
|
30.09.2010
|
115
|
Kampa
|
0,123
|
0,30
|
20.10.2010
|
143
|
Maier + Partner
|
0,42
|
5,48
|
03.08.2011
|
1204
|
Meta@box
|
0,019
|
0,05
|
14.12.2010
|
163
|
PrimaCom
|
0,206
|
2,68
|
06.01.2011
|
1200
|
Realtos
|
0,142
|
0,75
|
17.012011
|
428
|
Stolberger Tele
|
0,055
|
0,24
|
14.12.2010
|
336
|
TV-Loonland
|
0,028
|
0,12
|
07.01.2011
|
328
|
Walter-Bau
|
0,014
|
0,09
|
21.10.2010
|
542
|
Wanderer
|
0,101
|
0,25
|
25.10.2010
|
147
|
WCM
|
0,146
|
0,27
|
2.11.2010
|
84
|
Auffällig ist außerdem, dass von den drei Aktien, die nur eine maximale Steigerung von weniger als 70% erfuhren (Arcandor, Böwe, und Condomi), das Insolvenzverfahren erst relativ kurze Zeit lief und der Kurs noch bei 0,20 € und mehr notierte.
Das legt nahe, dass man beim Einstieg erst warten muss, bis die Enttäuschten den Insolvenzwert verlassen haben, der dann bei 0,05 € oder noch niedriger notiert. Wegen der absolut geringen Kurse liegt der spätere gewinn in ganz besonderer Weise im Einkauf, denn Unterschiede von nur 1 Cent je Aktie habe später deutliche relative Effekte. Investoren, die sich sonst mit anderen Aktien beschäftigen, müssen also lernen, auf den Cent und seine deutlichen relativen Hebelwirkungen in der Zukunft zu achten.
Verkaufslimit und potenzieller Kursgewinn (1.9.2010- 29.6.2011)
Limitvorgabe
|
Aus
100.000 € wären geworden..
|
70 %
|
145.330
€
|
100 %
|
164.460
€
|
250 %
|
202.660
€
|
400 %
|
193.387
€
|
500 %
|
211.415
€
|
600 %
|
180.344
€
|
Merkmale der insolventen Gesellschaft und potenzielle Depotentwicklung
Selektionskriterium
|
70%-
Steigerung
|
250%-
Steigerung
|
500%-
Steigerung
|
Kurs unter 0,55 €
|
85.000
|
158.300
|
159.000
|
Kurs über 0,55 €
|
60.300
|
44.400
|
52.400
|
Stückzahl unter 12 Mio.
|
68.300
|
108.000
|
137.600
|
Stückzahl über 12 Mio.
|
77.000
|
94.700
|
73.800
|
Marktkapitalisierung
unter 400.000 €
|
76.500
|
124.900
|
140.100
|
Marktkapitalisierung
über 400.000 €
|
68.800
|
77.700
|
71.300
|
Insolvenz vor 2007
|
85.000
|
111.700
|
84.900
|
Insolvenz ab 2007
|
60.300
|
91.000
|
126.500
|
Der Börsentod als ständige Renditebedrohung
Auch wenn es wegen der langen Bearbeitungsdauer von Gerichten und Insolvenzverwaltern vielleicht übersehen oder verdrängt wird, hat mit der Eröffnung des Insolvenzverfahren ein Sterbeprozess für das betroffene Unternehmen begonnen. Am Ende steht dann der Tod, der bei einer AG ihre Auflösung und Löschung aus dem Handelsregister sowie für ihre Aktie die Einstellung des Börsenhandels bedeutet. Damit verlieren die Aktien dann auch praktisch ihren Wert; denn eine Weiterführung des Handels im außerbörslichen Handel ist meist nur vor kurzer Dauer.
Für Anleger ist das Datum des Delistings daher sehr relevant, da er anschließend seine Aktien des betroffenen Insolvenzwertes auf 0 abschreiben muss. Dieser Sprung von zuvor vielleicht 0,01 € auf 0,00 € sollte daher nach Möglichkeit vermeiden werden.
Die Gefahr des Delistings, das über allen Insolvenzaktien schwebt, muss nicht zwangsläufig als ein Risiko gesehen werden, das einen Kauf dieser Aktien von vornherein verhindert. Allerdings muss man sich absichern, indem man angekündigte Delsitings im Auge hat und dieses Risiko durch eine Streuung der Insolvenzwerte absichert.Bei den Aktien, die in einem geregelten Markt notieren, sieht das Börsengesetz eine längere Frist zwischen der Ankündigung und dem Vollzug des Delistings vor. So ist nach §39 Börsengesetz einen Widerruf der Zulassung zum Börsenhandel „unverzüglich im Internet zu veröffentlichen“, wobei „Der Zeitraum zwischen der Veröffentlichung und der Wirksamkeit des Widerrufs darf zwei Jahre nicht überschreiten“ darf.Üblich ist so, dass die Zulassung der Aktien auf Antrag des Insolvenzverwalters einer gemäß § 39 Abs. 2 BörsG i.V.m. § 61 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 und § 61 Abs. 2 Satz 3 BörsO widerrufen wird. Dieser Widerruf wird dann mit Ablauf eines Zeitraums von einem halben Jahr wirksam. Das gilt für die Börse Frankfurt.
Anders sieht es im Freiverkehr und den deutschen Nebenbörsen aus, wo die Notierung bereits am Tag nach der entsprechenden Ankündigung eingestellt werden kann. Falls eine Aktie daher nur im Freiverkehr gehandelt wird, muss man auf entsprechende Vorzeichen für das Delisting achten. So wurde etwa durch das Amtsgericht Osnabrück die Löschung von Sunburst Merchandising bereits am 17.8. 2011 für den 23.8. 2011 angekündigt.
Diese Löschung einer AG, „die kein Vermögen besitzt, kann von Amts wegen oder auf Antrag der Finanzbehörde oder der berufsständischen Organe gelöscht werden. Sie ist von Amts wegen zu löschen, wenn das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Gesellschaft durchgeführt worden ist und keine Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass die Gesellschaft noch Vermögen besitzt.“ (§ 394 FamFG (Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit)) Gegen sie kann innerhalb einer Frist von in der Regel einem Monat ab der Veröffentlichung Widerspruch eingelegt werden.Die Einstellung der Notierung von Aktien einer nicht mehr existenten Firma ist dann eine logische Folge, für die allerdings in diesem Fall noch mehr als ein halbes Jahr ins Land zog. Dieser Handel mit den Aktien toter Gesellschaften ist dabei keine Seltenheit; denn auch mit diesen Untoten lassen sich schließlich noch Umsätze erzielen und das Eigentum der Anleger schützen, wie es den Börsen aufgetragen ist.
Delisting-Ankündigung und Kursreaktion
Diese Strategie verlangt also sehr viel Aufmerksamkeit.
Quellen:
Morrien, Rolf, Zombie-Aktie Tria IT Solutions: Vorsicht vor der große Abzocke, in: Newsletter vom 7.9.2010.
Tichy, Roland, Gontard & Metallbank. Neues Leben für die Bank der Untoten, in: Handelsblatt vom 20.01.2006.
Aktie
|
Ankündigungstag
|
Börse
|
Delisting
im geregelten Markt in F
|
Woche
vor Ankündigung (Eröffnung)
|
Eröffnungskurs
am Ankündigungstag
|
Kurs
am Folgetag
|
Arquana
|
09.06.2011
|
F_regul.
|
09.12.2011
|
0,13
|
0,16
|
0,14
|
CBB
|
10.02.2012
|
13.02.2012
|
0,01
|
0,02
|
-
|
|
Comtrade
|
20.06.2011
|
F_regul.
|
14.12.2011
|
0,07
|
0,06
|
0,06
|
Sunburst
|
03.05.2012
|
F
|
03.05.2012
|
0,02
|
0,02
|
-
|
Quellen:
Morrien, Rolf, Zombie-Aktie Tria IT Solutions: Vorsicht vor der große Abzocke, in: Newsletter vom 7.9.2010.
Tichy, Roland, Gontard & Metallbank. Neues Leben für die Bank der Untoten, in: Handelsblatt vom 20.01.2006.
08uyIch bin reich geworden mit diesem programmierten gehackten programmierten Geldautomaten
AntwortenLöschenNach dem College-Abschluss gab es keine Arbeit, also beschloss ich, ein kleines Unternehmen zu gründen, aber das Geld reichte nicht. Ich habe die Firma verlassen, es wurde sehr schwer für mich, weil ich das einzige Kind meiner Eltern und meiner Eltern war. Beide sind alt, sie glauben an meine tägliche Ernährung. Als ich eines Tages beim Surfen im Internet die Nachricht erhielt, dass dieser neu getauschte Geldautomat eine Karte zerbrechen und einen großen Geldbetrag abheben könnte, kontaktierte ich Sie per E-Mail. Zu meiner Überraschung erhielt ich die Karte wenige Tage nach Zahlung der geringen Gebühr für die Karte. Diese leere Debitkarte ist ein erstaunliches und schönes Produkt. Ich werde nie glauben, dass ich alles, was ich heute habe, mit dieser großen Freude im Herzen erwerben kann, also werde ich gute Nachrichten überbringen ... Das Leben ist positiv und geduldig, ich glaube daran, dass Großes möglich ist und in Sekunden geschieht. .. BRAIN HACKERS TECH WORLD hat mein Leben verändert ... Gott sei Dank können Sie uns VIA (brainhackers@aol.com) senden